Dienstag, 10. Mai 2016

Solothurner Hausmannskost

Leckere Sosse läuft über die Finger, Salat fällt auf den Tisch, Humus klebt am Mundwinkel - Falafel im Brot

Jede grössere Stadt hat ja bekanntlich irgendeine typische Spezialität. Ein Essen, das ganz und gar für die Stadt steht. Unverkennbar. Unvergleichbar. Einfach unverwechselbar. So hat Berlin seine Curry Wurst, Braunschweig sein Mumme Bier (ja, liebe Braunschweiger, so was gibt es), München seine Weisswurscht, Chur seine Pfirsichsteine. Und Solothurn hat halt seinen Falafel. Falafel?

Arabische Küche! Libanon, Israel, Palästina! Höre ich es schon aus den Mündern protestieren. Aber Solothurn hat sie nun mal, die besten Falafeln der Schweiz. Seit fast zwei Dekaden führt Sami seine Pittaria in der Theatergasse. Seine sagenumwobene Falafelmischung: streng geheim. Aber viel Liebe und Hingabe steckt drin, in den knusprigen Falafeln. Getoppt wird das ganze mit cremigen Humus und süssen Mango-Chutney. Jeder liebt sie, die kleinen frittierten Bällchen. Definitiv, der Falafelmann dominiert die Solothurner Küche. Aber das sagte ich ja bereits...

Sonntag, 21. Februar 2016

Es Schlumpft, Blattert und Clownt in den Straßen


Da bin ich wieder – passend zur schönsten Jahreszeit der Schweiz. Nein, nicht Winter. Fasnacht. 


Es sind die „drey scheenschte Dääg“ in Basel. Und bei der Mehrheit ist der Sammelwahn ausgebrochen. Da wird es wieder ganz offensichtlich, wir stammen von den Jägern und Sammlern ab. Die wartende Fasnachtsmeute säumt links und rechts die Straßen. Die trommelnden, pfeifenden und skurrilen Cliquen werfen so einiges von ihren wild geschmückten Wagen: Kartoffeln, Zwiebeln und (volle) Milchkartons. Mimosen, Rosen und noch mehr Mimosen. Bonbons, Lutscher, Schokolade und Kartoffelchips. Basler Fasnacht – da wo sich die Zuschauer noch um Mohrrüben, Lauch und Rosen kloppen.


Es scheint fast so, als ob es sonst die ganze Woche in den Basler Haushalten nichts zu essen gibt. Mit riesigen Einkaufstüten – eine in der linken, eine in der rechten Hand – drängen sie an die Wagen und stopfen sich die Taschen voll. Gierig reißen sie ihre Hände in die Höhe. Lautstark feuern sie die Cliquen an, noch mehr vom Wagen zu werfen. Freudig schreien sie einander zu, was am Abend auf den Tisch kommt. 


Die meisten Rufe ersticken jedoch in einer riesen Wolke aus Räppli – besser bekannt als Konfetti. Der Asphalt ist an einigen Straßenabschnitten vollkommen überdeckt. Zentimeterhoch liegen die bunten Schnipsel. Tief und dicht – eine stattliche Konfettidecke breitet sich über die Basler Straßen. Verschluckt jedes Geräusch. Federt jeden Schritt ab. Da werden sogar die Skigebiete in Graubünden neidisch. Dort träumen sie noch von einer so dichten Schneedecke.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Sommer







Wenn die Angler wieder im Rhein fischen,
ihr Zelt aufschlagen und am Lagerfeuer ihren frisch gefangenen Fisch grillieren,
begleitet von stillen Alphornklängen von den Alphornbläsern auf der anderen Uferseite,
wenn man morgens schon um 8 Uhr auf dem Flohmarkt dahinschmilzt in der Sonne
und Regenschirme zu Sonnenschirmen umfunktioniert,
wenn es reicht nachmittags um 5 Uhr in die Badi zu gehen,
nach 4 Stunden Siesta, weil es vorher eh zu heiss ist,
Wenn man um 18 Uhr das Haus verlässt und die Luft angenehm nach Holzkohle duftet
und einem Wurst-Rauchschwaden ins Gesicht wehen,
wenn an den Wochenenden zu frühen Abendstunden lange Autoschlangen durch die Berge kriechen
und die Ausflügler zurück von den türkisen Bergseen kommen,
dann ist man im Schweizer Sommer angekommen.

Sonntag, 4. Mai 2014

Ein Ort nicht von dieser Welt


Es gibt Sachen, die sieht man nicht, wenn man unten am Berg steht. So ist das mit dem Paxmal. Entlang einer kahlen Mauer schlängelt sich ein kleiner Pfad mit Blick auf den Walensee. Nichtsahnend biegt man um die Ecke und plötzlich steht man vor dem Paxmal. Aber was macht dieser römische Tempel inmitten der Churfirsten, könnte man sich jetzt fragen.

Die Friedensstätte wurde in den Jahren 1924 bis 1949 errichtet. Innerhalb dieser 25 Jahr schuf der Künstler Karl Bickel den Rohbau, die Malerarbeiten und die Mosaikwände. Die linke Wand stellt das körperliche Leben dar, die rechte Wand das geistige. Im Zentrum vereinen sich beiden Seiten im Bild des Alters, der Lebenserfüllung.

Wer also einmal Ruhe und Frieden zum Nachdenken braucht, sollte sich auf die Suche des Paxmals machen.

Sonntag, 12. Januar 2014

Über Sonnenkristalle und Eisstrahlen

Eigentlich wollte ich ja schreiben, wie man am besten den Schweizer Winter überlebt. Dann hätte hier so was gestanden wie, am Abend die Autotür nicht abschliessen, damit man am nächsten Morgen nicht das Problem hat, ein eingefrorenes Türschloss zu öffnen. Oder, ein bisschen Wodka im Wasser hindert es am Einfrieren und man kann es bedenkenlos in die kühlsten Höhenlagen mitnehmen.

Aber aufgrund der frühlingshaften Temperaturen, wäre es an dieser Stelle völlig unangebracht diese Tipps auch nur zu erwähnen. Denn allmählich stellt man sich eher die Frage, wie überlebt man einen sommerhaften Winter. Um nicht ins Schwitzen zu kommen und trotz der warmen Temperaturen ein bisschen Eis zu haben, gönnt man sich am besten eine leckere Kugel Zitronensorbet und setzt sich in den sonnigen Garten. Danach erntet man den letzten Nüsslisalat, der schon so langsam in der Sonne vertrocknet. Das ganze Sonnenanbeten hat ja auch sein Gutes. Durch das viele Sonnenlicht und das dadurch generierte Vitamin D verringert man schonmal die Gefahr in eine tiefe Winterdepression zu fallen. Aber was ist mit dem Winter-feeling? Vor lauter Sonne wird vielmals vergessen, dass auf den Bergen irgendwie doch etwas Schnee liegt. Wenn man sich so umhört, packt die Wenigsten die Lust sich auf zu machen in die schneebedeckten Berge zum Wintersport. Dabei gibt es fast nichts schöneres, als mittags in Klosters im T-Shirt in der Sonne zu sitzen und zuzusehen, wie Schnee zu Eis wird.

Erkenntnis der Woche: Wir müssen den Wald aufforsten, denn mehr grüne Blätter bedeutet mehr Photosynthese, weniger CO2 und dann wohl auch kälteres Klima, oder nicht?


Sonntag, 18. November 2012

Heiss oder Kalt

If it's prohibited to take pictures, then draw...
Nach einer Stunde Fahrt waren wir da, zurück in den 60ern. Im Hotel Therme in Vals. Das Zimmer hatte eine Schiffskoje zum Vorbild. Die Therme Vals sieht man erst auf den zweiten Blick.

Zuerst ging es ins Klangbad, ein Bad, das nur klingt wenn man selber singt. Also nichts für mich. Nach einer kurzen Runde durch den dunklen Innenraum der Therme ging es raus ins 36º warme Aussenbecken. Wow. Was für ein Ausblick, das wohl beste am ganzen Bad. Nachdem ich mich einmal am ganzen Beckenrand entlanggetastet hatte, gab ich auf. Es gibt in der gesamten Therme keine Rückensprudelmassgedüsen. Alle sind auf Fusshöhe, ich habe jetzt demnach super durchmassierte Füsse.

Als nächstes wurde das 41º heisse Becken ausprobiert. Man sah den Leuten schon am Gesichtsausdruck an, dass sie sich gerade ihre zarte Haut verbrannten. Wer also eine Abkühlung brauchte, ging den Schreien nach und hüpfte ins angenehm 14º kalte Becken. Wie gesagt, eine Abkühlung halt.

Am Ende blieb noch das Blütenbad. Kleine gelbe Ringelblumenblütenblätter schwammen verwirrt im Wasser umher. Man war mittendrin, es hatte 35º. Dann ging es auf die Liegen. Wie gesagt war es ja sehr dunkel in der Therme. Lesen konnte man auf den Liegen also eher nicht, da war Schlafen die einzige Alternative.

Erkenntnis der Woche: Die Valiser kommen aus dem Wallis, sind dann weiter nach Arosa und Davos bis zum heutigen Walsertal in Österreich.

Montag, 22. Oktober 2012

34 1/2


Nach vierunddreissigeinhalb Stunden Zugfahren in nur einer Woche weiss man was man gemacht hat, beziehungsweise nicht gemacht hat. Im Zug kann man ja schliesslich nicht viel machen ausser sitzen und aus dem Fenster gucken. Ok, schlafen kann man auch noch (wenn sich nicht gerade zwei Leute drei Reihen vor einem neu kennenlernen und die ganze Nacht durchquatschen).

Es ist jedoch unglaublich wie man in so kurzer Zeit durch alle vier Jahreszeiten durchreisen kann. Aus dem herbstlichen, verregneten Chur ging es auf ins herrlich, verschneite Savognin. Übertroffen wurde das nur noch von der Winterlandschaft auf dem Oberalppass auf dem Weg nach Andermatt. Eigentlich wollten wir schon unser Snowboard rausholen, jedoch stiegen am folgenden Tag die Temperaturen beträchtlich an und wir konnten am See die Sommerfrische geniessen.

Weiter ging es also im Besagten (lauten) Nachtzug. Man hätte sich auf ein frühlingshaftes Erwachen freuen können, hätte man die Gelegenheit gehabt zu schlafen.